Musikalische Tage in Antwerpen – Otto-Hahn-Big Band auf großer Fahrt

Schon seit Längerem wieder gibt es am Otto-Hahn-Gymnasium in Nagold wieder eine vollbesetzte Big Band. Nur wenige Schulen können das von sich sagen. Vor einem Jahr war eine Reise nach Berlin geplant, auf Einladung unseres Bundestagsabgeordneten, doch nach der darauffolgenden Absage durch einen Mitarbeiter war die Enttäuschung im Ensemble groß. Der Entschluss, eine andere europäische Großstadt zu besuchen, reifte dann schnell.
Vier Tage lang war die Big Band unter Leitung von Thomas Kalmbach und assistiert von Ralf Brauer zu Intensivproben, für Auftritte, aber auch zum Kennenlernen der Stadt in der flämischen Stadt Antwerpen. Schüler aus den Klassen sieben bis zur Kursstufe waren dabei, was sich als völlig unproblematisch erwies. Die Großen halfen den Jüngeren, waren aber durch ihr Mitdenken und ihre Ideen Teil des Organisationsteams.
Am Montag, 3. Juni ging es frühmorgens in Nagold los. Das Gepäckraum des Busses war rappelvoll: Neben Koffern mussten auch Blasinstrumente, Schlagzeug, Keyboards, Verstärker und Noten verstaut werden.
Etwas überrascht war die Truppe, als sie erfuhr, dass die ganze Ausrüstung einen Dreiviertelkilometer weit über Kopfsteinpflaster und Straßenbahnschienen durch die Altstadt bis in die Unterkunft transportiert werden musste. Gut, dass Transportwägen dabei waren und dass die Schüler engagiert mithalfen.

Gleich nach der Ankunft gab es die erste Probe im architektonisch sehr modernen und mit viel Sichtbeton gestalteten Hostel Pulcinella.
Im Rahmen einer Stadtführung am Dienstag erfuhren die Schüler viel über die Highlights der Stadt – die Liebfrauenkirche hat den höchsten original gotischen Kirchturm Europas – aber auch eher Kurioses: Alle Bananen Europas, acht Milliarden jährlich, werden über den Hafen Antwerpen eingeführt und reifen dort in großen Hallen.
Nach einer Intensivprobe gab es die erste Aufführung am Platz direkt vor dem Hostel. Die spontanen Zuhörer zeigten sich begeistert. Thomas Kalmbach hatte organisiert, dass die Schüler am Abend bei einer Master-Abschlussprüfung im Fach Jazz-Schlagzeug in der Musikhochschule zuhören konnten. Die Band-Mitglieder hörten sehr interessiert und konzentriert zu und unterhielten sich im Anschluss noch über das Gehörte. Alle Stücke hatte der Absolvent selbst komponiert oder arrangiert. Er wurde von zwei Saxophonen, Bass und Klavier begleitet.
Der letzte Tag begann mit einer intensiven Probenphase, auch in Registern, also in Instrumentengruppen. Nachmittags brach die Schülergruppe zu einem großen Stadtspaziergang auf. Über die Haupt-Einkaufsstraße Meir ging es zum Hauptbahnhof, dem schönsten Bahnhof Europas, dessen Abriss nur durch Intervention der Europäischen Union nicht abgerissen wurde. Neue Bahngleise wurden in mehreren Etagen einfach unter der Eisenbahn-Kathedrale gebaut.

Für die jüngeren Schüler war aber eine kleine „Coca-Cola-Kick-Competition“ aufgebaut: Wer trifft innerhalb einer Minute möglichst viele Felder mit aufleuchtenden Lichtern?
Im Anschluss schlenderte die Band durch Chinatown zum Museum am Strom. Von der Aussichtsterrasse hatte man einen Blick über die ganze Stadt und über einen Teil des riesigen Hafens. Antwerpen liegt nicht am Meer, sondern etwa 100 km landeinwärts an der Schelde.

Der Fluss trennt die Stadt aber auch. Die Gruppe setzte dann mit der Fähre über und unterquerte anschließend die Schelde zu Fuß 31 Meter unter der Erde durch den denkmalgeschützten Sint-Anna-Tunnel. Über eine historische hölzerne Rolltreppe ging es wieder ans Tageslicht.

Gleich im Anschluss folgte der zweite open-air-Auftritt am Bogaardeplein.

Ein freundliches Publikum honorierte die musikalische Leistung. „Kommt ihr mal wieder? Nehmt ihr an einem Wettbewerb teil? Woher kommt ihr?“

Klar, dass am letzten Tag ein gemeinsames Abendessen gab und die Wahl der älteren Schüler auf ein indisches Restaurant fiel.

Insgesamt war ein intensives und eindrückliches Erlebnis für alle. Müde, aber glücklich, machten sich alle auf den Rückweg.

 

 

 

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