Für die Schülerzeitung berichten Gemma Kienzle und Ria Stahl
Der letzte Tag der Klimaaktionstage begann für die SchülerInnen der KS 1 im Kubus. Dort simulierten sie unter der Aufsicht von mehreren LehrerInnen eine Weltklimakonferenz und versuchten Maßnahmen zu beschließen, mit denen das Pariser Abkommens aus dem Jahr 2015 eingehalten wird. In diesem Abkommen wurde beschlossen, dass die globale Erderwärmung bis zum Jahr 2100 unter 2 °C bleiben soll.
Für die Simulation der Klimakonferenz wurden die SchülerInnen per Zufall in acht Gruppen eingeteilt: USA, EU, andere Industrieländer, China, Indien, andere Entwicklungsländer und andere Entwicklungsländer (Inselstaaten), sowie Aktivisten. Als Abgesandte der ihnen zugeteilten Länder sollten sie unter Berücksichtigung der jeweiligen Länder-Interessen miteinander verhandeln und Ziele zur Einhaltung des 2‑°C‑Ziel beschließen. Im realen Leben ist bei der Beschießung solcher Maßnahmen die Schwierigkeit, dass die Bevölkerung hinter den Maßnahmen und Zielen stehen muss und diese somit der Wirtschaft und dem Wohlstand nicht schaden dürfen. In der Simulation wurde darauf jedoch kaum geachtet. In zwei Verhandlungsrunden beschlossen die SchülerInnen Ziele für den Emissionsklimax (Höchststand der Emissionen), den Beginn der Emissionsreduktion, die Reduktionsrate, Entwaldungs- und Aufforstungsmaßnahmen sowie den Beitrag der Länder zum Green Climate Fund (der Fond soll mindestens 100 Mrd. US-Dollar für Entwicklungsländer zu Verfügung stellen, damit diese Klimastutzmaßnahmen ergreifen können). Anschließend wurden die Ergebnisse in eine Software eingegeben, die die Erwärmung unter Berücksichtigung der beschlossenen Maßnahmen berechnet.
Nach der ersten Verhandlungsrunde einigten sich die Länder auf Maßnahmen, die den Temperaturanstieg bis 2100 von deutlich über 3 °C (wenn wir so weiter machen wie bisher) auf 2,6 °C senkten. In der zweiten Verhandlungsrunde versuchten die SchülerInnen die Emissionen noch stärker zu senken, um das 2 °C zu erreichen, jedoch wurde in den neuen Verhandlungen nicht mehr viel erreicht. Zwar verhandelten die SchülerInnen nochmals miteinander und fast alle Länder verschärften nochmals ihre Ziele. Am Ende der zweiten Verhandlungsrunde prognostizierte die Simulationssoftware eine globale Temperaturerhöhung bis 2100 um 2,4 °C. Damit wurde das 2-°C-Ziel nicht erreicht.
Als Fazit dieser Simulation lässt sich sagen, dass das Ergebnis gut aufgezeigt hat, wieso es so schwierig ist, den Klimawandel zu stoppen. Denn dass das 2 °C‑Ziel nicht mal bei einer Simulation von SchülerInnen erreicht werden konnte, zeigt, wie schwierig es von politischer Seite wird, den Klimawandel zu bekämpfen. Denn SchülerInnen tun mehr für die Bekämpfung des Klimawandels als die Politiker, allein schon aus dem Grund, dass dies das einzige Problem war, welches bekämpfen werden musste. Wie oben bereits erwähnt wurden andere Dinge, wie zum Beispiel die Wirtschaft, je nach Gruppe weniger oder gar nicht beachtet. Des Weiteren muss natürlich auch daran gedacht werden, dass bei einer Klimakonferenz (sowohl bei der Simulation als auch in der Realität) nur Ziele festgelegt werden, jedoch keine konkreten Maßnahmen. Und Ziele ohne Maßnahmen sind nur leeren Worte. Ob sich die Länder tatsächlich an diese Ziele halten, kann man im wahren Leben nicht sagen.
Im Anschluss an die beiden Verhandlungsrunden wurde besprochen, wie die SchülerInnen die Simulation der Klimakonferenz fanden und ob bzw. was sie gelernt haben. Die Reaktionen der SchülerInnen waren dabei sehr unterschiedlich. So fanden sie es gut, dass man so gut nachvollziehen konnte, wieso das 2-°C‑Ziel nicht eingehalten wird. Sie berichteten, dass sie nun nachvollziehen können, was für Hürden ein Land überschreiten muss, um Klimaschutz betreiben zu können und wie eingeschränkt die Länder eigentlich sind. Diese Simulation hat auch aufgezeigt in welchen Zwiespalt die Länder sind. Denn zum einen müssen die Länder das Klima schützen, gleichzeitig müssen sie aber auch die Wirtschaft und die BürgerInnen schützen und den aktuellen Wohlstand aufrechterhalten.
Es gab aber auch einiges zu kritisieren. So gab es während den Verhandlungsrunden ein großes Durcheinander und es bildete sich schnell die USA als Zielscheibe aus, woraufhin so viele Leute auf die Mitglieder dieser Gruppe einredeten, dass kaum noch sinnvolle Gespräche stattfinden konnten. Auch kam aus der Gruppe der Aktivisten die Beschwerde, dass diese nicht wirklich etwas zu tun hatten, da sie nichts anzubieten hatten. Als Folge dessen konnten sie eigentlich nur den Gesprächen zuhören und den Ländervertretern sagen, dass sie nicht genug tun. Der größte Kritikpunkt war jedoch, dass den Gruppen Informationen fehlten. So konnten die SchülerInnen nicht wirklich sagen, was eigentlich realistisch bzw. möglich ist. Zum Beispiel hatte die Gruppe der EU sehr hoher Ausgaben, sodass es sehr fraglich ist, ob das in der Realität überhaupt umsetzbar wäre. Als Verbesserungsvorschlag kam dazu aus den Reihen der SchülerInnen man könne doch den Gruppen bestimmte Mittel zu Verfügung stellen und diese sollen sie dann verteilen.
Neben dieser Kritik an der Durchführung wurden auch Stimmen laut, die die ganze Idee der „Simulation einer Klimakonferenz“ kritisierten. Eine(r) der SchülerInnen sagte zum Beispiel, dass er/sie nicht nachvollziehen könne, was diese Simulation jetzt bringen würde bzw. was der Sinn davon war. Jemand anderes kritisierte, dass aus dem nichts mitgenommen werden könne, was dem Klima tatsächlich hilft. Es wurde gewünscht in Zukunft vielleicht etwas zu machen, woraus man etwas mitnehmen kann, was man im Alltag tatsächlich anwenden kann.
In dieser Feedbackrunde berichteten einige SchülerInnen auch wie es ihnen während der Simulation ging. So wurde berichtet, dass die Verhandlungen bei ihnen Angst und Hoffnungslosigkeit ausgelöst haben, denn dadurch wurde nochmal deutlich und ins Bewusstsein gerufen, wie schwierig und unwahrscheinlich es ist, denn Klimawandel rechtzeitig zu bekämpfen.
Ergebnisse nach den Verhandlungsrunden; blau: Ergebnisse aus der ersten Verhandlungsrunde; grün; Ergebnisse aus der zweiten Verhandlungsrunde
Foto der Simulation nach der ersten Verhandlungsrunde